Förderprojekt Klosterkirche Buchhagen

Der Beitrag, den die Klöster im Hochmittelalter zur geistigen und materiellen Kultur Europas leisteten, kann gar nicht überschätzt werden. Was etwa die Zisterzienser der europäischen Baugeschichte hinzugefügt haben, ihr Anteil an der Entwicklung der Landwirtschaft, der Metallurgie, des Weinbaus und der Heilkunde ist gewaltig und ein wesentlicher Teil der Arbeits- und Zivilisationsgeschichte Europas. Und immer war diese Arbeit ein Werk, ein Schaffen, das sich als „creatio continua“ verstand, als die Fortsetzung der Schöpfung mit menschlichen Mitteln, als ein Mitbauen an einer höheren Ordnung, deren Gesetze zwar nicht endgültig verstanden, wohl aber schöpferisch nachempfunden werden können. Wie tief dieses Nachempfinden gelang, ist bis heute ablesbar an der Schönheit und inneren Harmonie der profanen und sakralen Bauten dieser Epoche, die von kleinen Gruppen der Ordensmänner in den abgelegensten Einsiedeleien nicht aus dem Boden gestampft, sondern in die Höhe gerichtet wurden. Alle folgten einem gemeinsamen Plan, und doch war keine wie die andere. Die Begegnung mit einem der 1000 Jahre alten, großen klösterlichen Bauwerken jener Zeit (Maulbronn, Lehnin, Eberbach) ist immer noch atemberaubend.

Klöster sind, wo nicht rechtlich, so doch in ihrem Wirken von außen betrachtet weitestgehend profanisiert. Eine Klostergemeinschaft gibt es allerdings wieder, die den Weg der Einkehr und des tätigen Wirkens im Abseits in unseren Tagen weiterpflegt. In Buchhagen, im niedersächsischen Landkreis Holzminden, bauen Mönche des bulgarisch-orthodoxen Patriarchats seit 1990 ein Kloster in der gestalterischen Tradition der Weserromanik aus regionaltypischen Materialien (Sandstein, Holz und Ziegel; Hanf und Schafwolle als Dämmung) weitestgehend in Eigentätigkeit auf. Die Abtei verwaltet sich selbst und ist wirtschaftlich eigenständig, entrichtet also weder Abgaben an, noch erhält sie finanzielle Unterstützung vom bulgarischen Patriarchat. Die Abwesenheit regelmäßigen Geldzustroms von außen gleicht die monastische Gemeinschaft durch ein heute selten gewordenes Maß an Tatkraft aus: Von Ende Mai bis in den Oktober verrichten die Mönche, zum Teil unterstützt von freiwilligen Helfern und Wandergesellen, acht Stunden täglich (nicht selten auch 10 bis 12 Stunden) Maurer- und Holzarbeiten unter der Leitung von Abt Johannes.

Unser Motiv für die Förderung ist kein kirchenpolitisches, sondern gilt allein den von Thomas Hoof hier genannten, allgemein schwindenden, aber dort so reichlichen betätigten Tugenden von Tatkraft und Vertrauen in die eigenen Stärken.